Sie kennen politische Reden aus zwei Blickwinkeln – dem des Journalisten und dem des Planungsstabs. Wie wichtig ist Geschichte als Argument in politischen Reden? Die klassische Form der Verwendung von Geschichte in politischen Reden hat etwas Ermüdendes. Da wird, nahezu beliebig, irgendein halbwegs runder Jahrestag bemüht und dann ein pathetischer Bezug zur Gegenwart gedrechselt. Das klingt dann etwa so: »Gerade heute, 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, dürfen wir Fragen von Krieg und Frieden nicht mit Gleichmut begegnen.« Eigentlich gilt die Aussage unabhängig …