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Wege zum Tenure Track: Juniorprofessuren, Entfristungen und bessere Auswahlverfahren

Frank Bösch Historikerinnen und Historiker sollten eigentlich besonders sensibel mit eigenen Erfahrungen umgehen. Wie steinig der Weg zur Professur ist, vergessen jedoch viele, sobald sie berufen sind. Dann scheint sie für den Tüchtigen gut erreichbar, und mancher spricht mit wachsender Arroganz mit jenen Privatdozentinnen und Privatdozenten, zu denen er oder sie eben noch selbst zählte. Andere klagen rasch über die Last der lang ersehnten Professur und fliehen in Forschungssemester. Das einstige Plädoyer für unabhängige Mitarbeiterstellen und Tenure Track rückt nun rasch wieder in Vergessenheit. Vielmehr …

Der Nachwuchs aus Sicht der Sinologie. Ein Interview mit Nicola Spakowski

Frau Spakowski, Sie sind seit 2010 Professorin für Sinologie an der Universität Freiburg. Bitte geben Sie uns einen kleinen Einblick in Ihren Karriereverlauf. Meine eigene Karriere verlief für damalige Verhältnisse klassisch, von der wissenschaftlichen Hilfskraft über die wissenschaftliche Mitarbeiterin zur wissenschaftlichen Assistentin an ein und demselben Lehrstuhl. Ich hatte durchgehend eine Anstellung bzw. Aussicht auf eine solche und somit keinen Anlass, meine Situation als prekär zu empfinden. Die bewusste Entscheidung für die Wissenschaft traf ich dann quasi mit den ersten Bewerbungen auf Professuren und Juniorprofessuren, …

Quellenkritik im digitalen Zeitalter Die Historischen Grundwissenschaften als zentrale Kompetenz der Geschichtswissenschaft und benachbarter Fächer

Eva Schlotheuber und Frank Bösch Die Kompetenz, schriftliche und materielle Originalquellen vergangener Zeiten entschlüsseln und für die eigenen Fragestellungen fruchtbar machen zu können, ist die Grundvoraussetzung für die Arbeit aller historisch ausgerichteten Disziplinen — nicht nur in der Geschichtswissenschaft, sondern auch in benachbarten Fächern wie den Philologien, der Philosophie, Theologie, Kunst- oder der Rechtsgeschichte. Die Fähigkeit zur eigenständigen Erschließung und wissenschaftlichen Würdigung (Quellenkritik) der Originalüberlieferung markiert einen wesentlichen Unterschied zwischen Geschichtsinteresse und Forschung.

Medienquellen in Forschung und Lehre: Befunde eines neuen Rechtsgutachtens

Frank Bösch, Christoph Classen und Leif Kramp Viele Historikerinnen und Historiker sowie Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer nutzen Medienquellen: Sie zeigen etwa Filmausschnitte in der Lehre, sie analysieren in Publikationen Radio- oder Fernsehbeiträge oder sammeln in Mediatheken Mitschnitte für die Forschung und den Unterricht. Dabei können sie leicht Gefahr laufen, mit dem Urheberrecht in Konflikt zu geraten; denn selbst für Experten und Expertinnen sind die komplizierten rechtlichen Bestimmungen kaum durchschaubar. Die Digitalisierung von Medienquellen hat diese Situation zusätzlich verschärft. Ist es etwa zulässig, in der Lehre einen …